wird das Bedürfnis verstehen mal wieder frei durchatmen zu können. Nachdem am Bodensee die Hasel bereits Ende Januar unterwegs war zogen wir uns Anfang März für eine Woche in die Mittelgebirgsregion des Bayrischen- und Böhmerwaldes zurück – mit Erfolg – dort war die Pollensaison bei Nachttemperaturen von -10 Grad und einem eisigen Ostwind noch nicht eröffnet.
Vorbei an München erreichen wir in Deggendorf den Rand des Bayrischen Waldes und nach einem kurzen Stück Autobahn Richtung Passau verlassen wir die Autobahn Richtung Grafenau. Schon von weitem sehen wir die markanten Kirchen von Hengersberg auf zwei Hügeln stehen. Für unsere Pause machen wir Station an der Frauenbergkirche Maria Himmelfahrt. Vor der Kirche stehen die für diese Gegend üblichen Totenbretter die an die Verstorbenen der Gemeinde erinnern sollen.
Eine Stunde später sind wir fast am Ziel und bei St. Osswald haben wir eine geschlossene Schneedecke neben der Straße.
Das Lusenschutzhaus hat in dieser Zeit nur Freitag bis Sonntag offen und so führt uns unsere erste Wanderung am Sonntag zum Lusengipfel. In eisigem Ostwind verweilen wir nur kurz am Gipfelkreuz und verziehen uns dann in die warme Stube des Schutzhauses. Nach dem Ende der Bayrischen Faschingsferien ist heute erstaunlich wenig los. Nach einer warmen Mahlzeit geht es wieder talwärts ins Quartier.
In Tiergehegen des Nationalparkzentrums Lusen scheint montags der Fütterungstag zu sein. Jedenfalls waren viele der Tiere am Fressen und der Rauhfusskauz hatte sich seine Verspermaus gerade zurechtgelegt – nahm sich aber dann doch die Zeit für ein Portraitfoto.
Auf dem Weg zu den Glaskunst/einkaufs-zentren in Arnbruck und Bodenmais besuchten wir noch die beeindruckende Kirche in Ludwigsthal und den zugefrorenen Arbersee.
Im Südosten des Bayernwaldes an der Grenze zu Tschechien liegt der Dreisesselberg mit seinen markanten Felsgruppen auf dem Plateau. Ein gut ausgezeichneter Wanderweg führt vom Parkplatz an der Dreisesselalm in Neureichenau hinauf zum Gipfelbereich. Vom Gipfelkreuz aus haben wir eine herrliche Rundumsicht auf die Winterlandschaft. Unter uns – noch in Gipfelnähe – steht eine Kapelle für den Bischof Johann Nepomuk Neumann – einem großen Sohn des Böhmerwaldes der Bischof in Philadelphia war und 1977 heiliggesprochen wurde.
Nach weiteren 10 Minuten erreichen wir den Berggasthof Dreisessel und belohnen uns mit einem Kaiserschmarren für die Bergtour.
Eine weitere einsame Wanderung führte uns in die Gegend von Annathal wo wir am Bärenbach entlang viele Stellen fanden an denen sich das Wasser einen Weg durch das Eis gebahnt hatte – Frühling in Sicht? Außer ein paar Skifahrern die vom Skigebiet Mitterfirmiansreut herüber kommen und mit der Almberg Sesselbahn wieder zurück geschaufelt werden haben wir auf dieser Wanderung niemanden getroffen – eine sehr einsame Gegend… Auf dem Rückweg bot sich noch ein Besuch bei Glasscherben Köck in Riedlhütte an. Im Freigelände und auch im Verkaufsraum finden sich immer wieder erstaunliche Dinge die die fast unendlichen Möglichkeiten der Glaskunst zeigen.
Zum Abschied dann noch ein gemütlicher Rundgang in den Tiergehegen des Nationalparks. Fast hätten wir die Wildkatze übersehen die in den höchsten Ästen einer Tanne die Sonnenstrahlen genoss. Auch in der Vogelvoliere schienen es die Bewohner gut mit dem Fotografen zu meinen. Die große Überraschung erwartete uns allerdings fast schon auf dem Weg zum Parkplatz. Wo wir sonst schon sehr oft erfolglos nach einem Bären Ausschau gehalten hatten tummelte sich plötzlich ein Braunbärenpaar und ließ ihren Frühlingsgefühlen freien Lauf. Ein Geschenk das man als Tierfotograf nicht oft bekommt und das wir in vielen Jahren Tierbeobachtung so noch nie zu Gesicht bekamen. Ein schöner Abschluss unserer `Pollenfluchtwoche` – planen hätte man das so sicher nicht können – und pollenfrei war es auch noch!
Begleiten sie mich zum Ausflug in die pollenfreie Zone an die tschechische Grenze.
© Copyright 19. März 2022 H. Neidhardt