so der verheißungsvolle Titel der Reise zum Traumziel aller Jakobspilger. Mit einer Reisegruppe der Diözesanpilgerstelle Rottenburg-Stuttgart mit der sehr kompetenten Pilgerleitung von Martina Hanz und Prälat Rudolf Hagmann erlebten wir interessante und emotionale Tage in der Hauptstadt Galiziens.
Freudige Erwartung bereits bei der Ankunft in Santiago. Pilger in den engen Straßen der Altstadt die wir nach dem ersten Abendessen gleich einmal bei einem Rundgang erforschten.
Auf dem Praza do Abrodoiro trifft man zu allen Tageszeiten Besucher und Pilger an die die Faszination dieses Platzes mit dem Westportal der Kathedrale genießen wollen. Wie aus dem Nichts dann eine Musikkapelle die unter den Arkaden des Verwaltungsgebäudes mit fetziger Musik überraschte.
Mit einem Gottesdienst in San Fiz de Solovio begann unser erster Tag in Santiago. Die deutschsprachige Pilgerseelsorge bietet hier jeden Morgen eine Messe für die Pilger an. Dieser Termin wurde auch von uns Pilgern gerne täglich als Einstieg in den Tag angenommen. Nach dem Frühstück in unserem Hotel San Martin Pinario begrüßte uns Tommi gut gestärkt zur Stadtführung. Er verstand es sehr gut die Gruppe mit interessanten und launigen Erzählungen zu fesseln - der ideale Einstieg für einen Überblick in der Stadt.
Bei einem spirituellen Rundgang rund um die Kathedrale zeigte uns Prälat Rudolf Hagmann seinen Wirkungskreis in den letzten Monaten.
Nach dem Besuch des Kathedralmuseums am nächsten Vormittag hatten wir Gelegenheit zu einem Rundgang in der Kathedrale in der anschließend die 12 Uhr-Pilgermesse stattfand. Welch ein Unterschied zu unseren morgendlichen Gottesdiensten in San Fiz de Solovio! Alle fünf Minuten die Aufforderung `silencio, por favor` um die Besucherscharen zur Ruhe zu ermahnen. Auch während der Pilgermesse nahm das Umherwandern kein Ende – das scheint in südlichen Ländern wohl so üblich… Als dann das Weihrauchfass geschwenkt wurde gab es kein Halten mehr – etwas befremdlich an einem solchen Ort.
Sinnlicher ging es am Nachmittag zu als Rudolf Hagmann uns zum Portico Gloria führte und uns die Figuren erklärte. In früherer Zeit kamen die Pilger durch dieses Portal in die Kathedrale – sicher ein sehr erhebendes Gefühl. Weil Fotografierverbot herrscht musste ich hier mit einer Fotomontage arbeiten.
Einen geführten Ausflug auf die Dächer der Kathedrale hatten wir für den frühen Abend gebucht. Ein bleibendes Erlebnis bei dem der Besucher einen tollen Überblick über die Stadt und die Plätze rund um die Kathedrale geboten bekommt – absolut empfehlenswert - allerdings in Deutschland kaum vorstellbar…
Gelegenheit auch das `Kreuz der Lumpen` aus der Nähe zu sehen. In früheren Zeiten wurden die Pilger angehalten beim Eintritt in die Stadt ihre Kleider (meist zerlumpt) abzulegen und bekamen frische Kleider – sicher auch der Hygiene geschuldet – auch um Seuchen vorzubeugen…
Durch die heilige Pforte stiegen wir in die Krypta der Kathedrale zum Grab des Jakobus hinunter. Aufgrund des Andrangs beschlossen wir am nächsten Morgen sehr früh noch einmal einen Versuch zu machen. Fast allein in der Krypta und auch in der Kathedrale konnten wir die Atmosphäre dieser Räume richtig genießen und waren froh früh aufgestanden zu sein.
Am Nachmittag ein Spaziergang mit Rudolf Hagmann zur Kirche Maria del Sar – einer schlichten aber trotzdem beeindruckenden Kirche die wohl aufgrund des Untergrunds am Flüsschen Sar ziemlich schräge Wände hat. Dem wundervollen Anblick mit dem herrlichen Kreuzgang tat das keinen Abbruch.
Ein Ausflug nach Finisterre und zum Leuchtturm am damals `Ende der Welt` stand am nächsten Tag auf dem Programm. Nach leichtem Getröpfel in Muros berappelte sich das Wetter beim größten Getreidespeicher Galiziens in Carnota und das Mittagessen in Finisterre konnten wir im Freien genießen. Die meisten Pilger gehen noch bis zum Leuchtturm von Finisterre und viele hinterlassen dort persönliche Gegenstände ihrer Pilgerreise.
Am letzten Tag führte uns Rudolf Hagmann nach La Coruna – nördlich von Santiago gelegen. Beim Rundgang über die Praza de Maria Pita eine der Heldinnen der Stadt und zur Prachtstraße am Hafen beeindruckte uns die großzügigen Fassaden. Auch die Jakobuskirche von La Coruna ist sehenswert.
Nach dem Mittagessen führte uns Rudolf Hagmann zu seinem Lieblingsort ans Meer. Wir wanderten durch den Parque de la Torre de Hercules am Strand entlang. Ein echter Genuss – besonders die Besinnungszeit oberhalb der tosenden Brandung.
Am Samstag dann eine Abschiedsrunde durch die Altstadt die an diesem Samstagvormittag noch eine Steigerung bereithielt. Zusätzlich zu den Pilgerströmen zog noch ein Narrenumzug durch die Stadt – mit einem Abschluss auf dem Praza do Abrodoiro. Pilger und Narren – eine interessante Mischung die uns noch einmal vor Augen führte welch bewegende Momente wir auf dieser Reise abseits der lauten Menschenansammlungen erleben durften. Im Herzen bleibt uns diese Erinnerung erhalten!
Begleiten Sie uns auf der Reise nach Santiago de Compostela
Ergänzung im Februar 2023: Nach den emotionalen Eindrücken dieser Reise habe ich noch eine Bilderschau zusammengestellt und in YouTube hochgeladen.
Hier geht es zu den Erinnerungen an Santiago in
Kleiner technischer Hinweis: Im YouTube-Fenster unter `Qualität` (Zahnradsymbol) Qualität auf 1080p HD einstellen - dann sind die Santiago-Erinnerungen noch schöner!
© Copyright 17. September 2022 H. Neidhardt