waren wir in diesem Mai unterwegs. Von Giverny bis Mont Saint Michel hatten wir unsere mehrtägigen Quartiere und erlebten dabei Natur und Geschichte des Frankreichs der letzten 1000 Jahre. Die lange Rückfahrt unterbrachen wir im burgundischen Beaune für zwei Nächte – eine sehr gute Entscheidung weil diese Stadt sehr viel Sehenswertes bietet.
Nach einer langen aber staufreien Fahrt an Paris vorbei!! begannen wir unsere Besichtigung im Monet-Haus und in den Monet-Gärten in Giverny. Hier hatte der Maler Claude Monet von 1883 bis zu seinem Tod 1926 ein Stück Natur geschaffen das er in seinen Bildern verewigt hat. Das Haus und die Gärten sind für Besucher geöffnet und sind sehr gut besucht.
Auf dem Weg nach Honfleur besuchten wir die Ruine der Abtei von Jumièges die als schönste Ruine Frankreichs gilt. Auch wenn sie bereits im 9. Jahrhundert von den Wikingern geplündert wurde ist sie heute immer noch sehr beeindruckend.
Unser erstes Quartier für 4 Nächte bezogen wir in Honfleur an der Seine-Mündung in den Ärmelkanal. Der kleine Hafen und die größte Holzkirche Frankreichs aus dem 15. Jahrhundert sind allemal einen Besuch wert – auch die Kreuzfahrtschiffe haben die Stadt auf ihrem Programm…
Nördlich von Honfleur besuchten wir die Kreideklippen von Étretat – eine außergewöhnliche und beeindruckende Felsformation die wir bei einer Wanderung erkundet haben. Der Ort ist jedoch mittlerweile sehr stark besucht – im wenige Kilometer nordöstlich gelegenen Yport war es ruhiger und wir genossen unsere Mittagseinkehr am Strand.
In Rouen am Unterlauf der Seine sitzt die Präfektur der Normandie. Die Stadt bietet viel zu sehen – wenn man denn erst mal drin ist.. Beim Hin und Zurück erlebten wir das einzige Verkehrschaos in der Normandie.. Bei unserem Besuch haben wir uns auf die Kathedrale (mit ihrer Dauerbaustelle), den Uhrenturm, die Jeanne`Arc-Kirche mit der benachbarten Markthallen und den ehemaligen Massengrabfriedhof aus dem 16. Jahrhundert konzentriert.
Auf dem Weg nach Bayeux – unserem nächsten mehrtägigen Quartier besuchten wir noch den fast menschenleeren Strand von Trouville-sur-Mer. Der Ärmelkanal ist zu dieser Zeit noch recht kühl…
Bayeux bietet sehr viel Geschichte und die Orte der jüngeren Geschichte der Normandie-Invasion im Juni 1944 sind von hier gut zu erreichen. Wir besuchten die Kathedrale und den sehenswerten – fast 70 m langen Wandteppich - der die Eroberung Englands 1066 darstellt.
Im Museum der Schlacht in der Normandie ist die Geschichte und der Ablauf der Landung in der Normandie mit der Militärausrüstung der damaligen Zeit ausgestellt.
Einen Tag haben wir uns Zeit für die Amerikanische Gedenkstätte bei Colleville-sur-Mer (Omaha-Beach) mit seinen 10000 weißen Steinkreuzen auf 70 ha und dem deutschen Soldatenfriedhof La Cambre (20000 Soldatengräber auf 7 ha) Zeit genommen – schwere Kost an diesem Tag.. zeigt es doch wie vermessen es war zu glauben dieser Ansturm sei aufzuhalten. Wenngleich die Zahlen der Toten innerhalb kürzester Zeit einfach unfassbar sind!
Etwas westlich von Omaha-Beach liegt La Pointe du Hoc - einer der strategisch wichtigsten Punkte des Westwalls weil von hier mit Langrohrkanonen die Strände Omaha und Utah-Beach erreichbar waren. Für mich der emotionalste Moment – auch weil hier noch Zeitzeugen in einem Film zu Wort kommen. Von 200 Männern eines Rangerbatallions ließen hier über die Hälfte in nur zwei Tagen ihr Leben. Die grasüberwachsenen Bombentrichter sind sehr beeindruckend – dieser Ort muss die Hölle gewesen sein!
Friedlicher wurde das Thema im Küstenort Barfleur der als einer der schönsten Orte Frankreichs gilt. Hier machten wir auf dem Wege nach Cherbourg Station wo wir uns für weitere 4 Nächte etwas außerhalb einquartierten.
Cherbourg ist französischer Kriegshafen. Von den drei im Museum Cité de la Mer ausgestellten Museumattraktionen hat uns das größte zu besichtigende U-Boot der Welt – `Le Redoutable – der Gewaltige`- am meisten beeindruckt. Das Boot war mit 16 Raketen mit Atomsprengköpfen plus Torpedos bestückt und kann mit einem sehr guten Audioguide erforscht werden.
Ein Atomsprengkopf hatte die mehrfache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe und zwei Sprengköpfe haben so viel Sprengkraft wie die gesamte im 2. Weltkrieg explodierte Munition (lt. Audioguide).
Die Ausstellung der Unterwasserwelt und eine Sonderausstellung `Titanic` sind ebenfalls Teil des Museums.
Einen ganzen Tag verbrachten wir mit einer Rundtour auf der Halbinsel La Hague die nordwestlich in den Ärmelkanal ragt. Wir fanden kleine Orte und einsame, menschenleere Strände – jeder für sich einen Tagesausflug wert.
Auf der Zielgeraden nach Süden besuchten wir noch Granville deren Altstadt auf einem schönen Plateau liegt.
Für unseren letzten Teil der Normandie waren wir schon in Sichtweite des Mont-Saint-Michel einquartiert. In einem Schloss mit seinem schönen Park unternahmen wir einen Tagesausflug zur Felseninsel mit dem `schönsten Kloster der abendländischen Welt`– einem UNESCO Weltkulturerbe. Entsprechend ist der Besucherandrang der aber relativ gut `kanalisiert` wird..
Wir versuchten den Besucherströmen etwas auszuweichen und besuchten den Klosterbereich, das Museum und die Kirche St. Peter aber irgendwann wurden die Massen halt zu viel..
Unsere spätere Mittagspause verbrachten wir dann wieder außerhalb in einem kleinen Restaurant mit Blick auf den Mont-Saint-Michel – ganz alleine auf einer Terrasse.
Den langen Heimweg an den Bodensee unterbrachen wir für zwei Nächte in Beaune im Burgund – eine Stadt die sehr viel zum Ansehen bietet. Das Hostel-dieu das als Krankenhaus für die Armen 1443 !! gestiftet wurde und einen Wandteppich in der Kirche der dem in Bayeux in nichts nachsteht – halt mit christlichen Motiven.
Eine interessante Reise voller Eindrücke aus der jüngeren und älteren Geschichte die erst einmal verarbeitet werden wollen.
Begleiten Sie mich auf dem Weg durch die Normandie.
© Copyright 7 . Juni 2023 H. Neidhardt